Besuch im Bunker Valentin

2 Minuten Lesezeit

Am 29.05.2024 besuchte die AG “Demokratisch handeln” gemeinsam mit der Schülerzeitung den Bunker Valentin in Bremen-Farge.

Der Bunker ist ein Bauprojekt aus der Zeit des Dritten Reiches, das nur durch die Arbeitskraft von 8.000-10.000 Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen denkbar war. Unser Aufenthalt war im Wesentlichen in zwei inhaltliche Blöcke aufgeteilt. Dem regnerischen Wetter zum Trotz stand zunächst eine Führung durch das Bunkergelände an, durchgeführt von Herrn Marcus Meyer.

Zentraler Bestandteil der Führung war der Umgang mit den Geschehnissen der NS-Zeit, dem politischen Erbe und der daraus erwachsenden Verantwortung für die heutige Gesellschaft. Doch auch inhaltliche Aspekte des Bunkers wurden beleuchtet. So zum Beispiel, dass der Bunker, der ursprünglich als Produktionsstätte für U-Boote geplant war, bereits von Beginn an keine Erfolgsaussichten versprach. Die britische Aufklärung habe den Bunker vom ersten Tag an beobachtet und lediglich aufgrund des Ressourcen bindenden Aspekts toleriert. Kurz vor der Fertigstellung reichte dann ein einziger Luftschlag über etwa 600 Bomben, um den Bunker derart zu beschädigen, dass weitere Arbeiten abgebrochen werden mussten, so Herr Meyer.

Absurd daran sei, dass damit die Qualen des Baus bereits von Beginn an nicht nur menschenverachtend, sondern völlig ohne Erfolgsaussichten gewesen seien. Nach diesen spannenden Eindrücken folgte eine intensive Auseinandersetzung mit der heutigen Gesellschaft und der Relevanz von politischer Bildung.

Zentraler Fehler der politischen und historischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen sei dabei laut Herrn Meyer gewesen, dass zu spät erst erkannt worden sei, dass neben den Opfern und Tätern auch die allgemeine Untersuchung der Durchschnittsgesellschaft elementar sei. Es gehe darum zu erkennen, warum sich Menschen dazu entschieden, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu akzeptieren und nicht weiter zu hinterfragen.

Spannend erschien darüber hinaus ein Bezug zur aktuell erstarkenden AfD. Nicht zuletzt diese politische Richtung bezeichnete Herr Meyer als höchst besorgniserregend, es müsse alles daran gesetzt werden, zu zeigen, dass selbst heute die rechte Gesellschaftsgruppe nur eine laute Minderheit, nicht aber die Mehrheit darstelle.

Bildung trage einen wichtigen Anteil an der Persönlichkeitsentwicklung bei. Mahnmale an sich reichen jedoch nicht, um kritisch eingestellten Personen die Dramatik des Dritten Reiches vor Augen zu führen, das sei eher eine gesellschaftliche Aufgabe.

Wir denken dennoch, dass politischer Bildung eine große Bedeutung zukommen kann und hoffen, dass in Zukunft weitere Gruppen und Klassen unserer und anderer Schulen Gedenkstätten wie den Bunker Valentin besuchen.

Sämtliche Aktionen der AG zum Thema „Für Demokratie“ werden in Zukunft auf einem Kanal der Mitglieder der AG auf Instagram zur Verfügung gestellt. Bei Interesse an einer Teilnahme bitten wir darum, sich bei Frau Kroh und Frau Dietrich zu melden.

Autor

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert