Herr Wolpmann, wieso wollten Sie Vertrauenslehrer werden?

Seit 2017 unterrichtet Tim Wolpmann am Gymnasium Horn Physik und Biologie. Seit dem Jahr 2024 ist er mit 51,5% der Stimmen der neue Vertrauenslehrer der Schule. Mit welcher Intention er an die Sache herangeht und welche Ambitionen er für das neue Amt hat, fragten wir ihn in diesem Interview.

 

Seit wann sind Sie an der Schule und welche Fächer unterrichten Sie?

Ich bin seit 2017 am Gymnasium Horn. Ich habe hier damals als Vertretungslehrkraft begonnen und anschließend mein Referendariat absolviert. Seit 2019 bin ich reguläre Lehrkraft. Ich unterrichte Physik, Biologie und auch Digitale Medien.

Nun sind Sie seit dem neuen Jahr Vertrauenslehrer und wurden von 51,5 Prozent der Schülerschaft gewählt. Was denken Sie, warum Sie gewählt wurden?

Mir ist es wichtig, Schüler/innen auf Augenhöhe zu begegnen. Ich glaube, dass ich dadurch in der Vergangenheit immer ein ganz gutes Verhältnis zu meinen Schüler/innen hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch viele Vertrauen zu mir haben.

Wieso haben Sie sich denn als Vertrauenslehrer aufstellen lassen?

Die Schülerschaft ist auf mich zugekommen und hat mich für diese Aufgabe vorgeschlagen. Ich weiß nicht, ob ich mich beworben hätte, wenn das nicht der Fall gewesen wäre. Ich habe mich dann aufstellen lassen, weil ich die Aufgabe des Vertrauenslehrers als sehr wichtig einschätze. Es ist wichtig, dass die Schüler/innen eine Person haben, mit der sie vertrauensvoll reden können. Und ich finde die Aufgabe auch einfach interessant.

Warum finden Sie, dass Sie für das Amt geeignet sind?

Ob ich das tatsächlich bin, müssen andere beurteilen. Aber ich denke, dass ich ganz empathisch mit Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern kommunizieren kann und mich für das Wohl der Schüler/innen engagiere. In vergangenen Konfliktsituationen, die ich miterlebt habe, konnte ich betroffenen Schüler/innen eigentlich immer ganz gut helfen. Ich denke, dass ich für viele Problemsituationen Lösungsstrategien kenne.

Was erwarten Sie denn von dem Amt oder welche Vorstellungen haben Sie?

Ich denke, dass das Amt mit vielen verschiedenen Aufgaben verbunden ist. In erster Linie gehe ich davon aus, dass sich Schüler/innen mit persönlichen Problemen an mich bzw. uns wenden. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass es hierbei um Probleme mit Mitschüler/innen oder auch Lehrkräften geht. Hier bieten wir Vertrauenslehrkräfte einen geschützten, vertrauensvollen Raum an, wo alle Schüler/innen frei reden und ihre Sorgen loswerden können. Das Amt ist mit einer Schweigepflicht verbunden. Sensible Informationen, die uns im Rahmen unseres Amtes anvertraut werden, geben wir also nicht ohne Zustimmung der betroffenen Personen weiter.

Haben Sie als Vertrauenslehrer Ziele für das neue Jahr?

Ein Ziel, das ich immer habe, ist persönliche Weiterentwicklung. Ich habe die Hoffnung, dass ich im Rahmen dieser neuen Aufgabe mit Situationen konfrontiert werde, von denen ich für die Zukunft lernen kann.

Gibt es etwas, das Sie dieses Jahr als Lehrkraft anders machen wollen als letztes Jahr?

Ich habe mir selbst langfristige Ziele gesetzt, die ich als Lehrer erreichen möchte. Ich habe z.B. eine Vorstellung davon, wie guter Unterricht aussieht. Den damit verbundenen eigenen Ansprüchen versuche ich einfach gerecht zu werden. Daran arbeite ich.

Was sind diese Vorstellungen oder Erwartungen an sich selbst?

Ich möchte zeitgemäßen und innovativen Unterricht machen. Dafür muss man sicherlich mit der Zeit gehen und auch Möglichkeiten der voranschreitenden Digitalisierung ergreifen.

Was würden Sie gerne an der Schule verändern, wenn Sie könnten?

Das ist eine komplexe Fragestellung, über die man lange diskutieren kann.

Ich empfinde es auf jeden Fall als sehr problematisch, dass unsere Klassen viel zu groß sind. Mich persönlich frustriert es, dass ich viele Schüler/innen gar nicht so individuell fördern kann, wie ich gerne würde. Ich würde gerne viel mehr auf die Bedürfnisse einzelner Schüler/innen eingehen können. Und in großen Klassen ist die Lernatmosphäre sicherlich auch immer schlechter als in kleinen Klassen.

Ich denke grundsätzlich auch, dass das gesamte Bildungssystem überarbeitet werden muss. Es geht im Kern zu wenig um individuelle Förderung.

Schlussendlich kann man aber nur im Bereich der eigenen Handlungsmöglichkeiten agieren. Mir ist schon klar, dass viele notwendige Veränderungen in der Realität schwer umsetzbar sind. Daher sollte jeder das Beste aus der Situation machen.

Wie helfen Ihre Erfahrungen als Tutor im Amt des Vertrauenslehrers?

In meiner Tätigkeit als Tutor/Klassenlehrer arbeite ich selbstverständlich auch vertrauensvoll mit Schüler/innen zusammen und war dadurch auch schon mit einigen Problemsituationen konfrontiert. Die dabei gesammelten Erfahrungen kann ich sicherlich mit in das Amt des Vertrauenslehrers einbringen.

Wie haben Sie sich auf das Amt vorbereitet?

Ich denke, dass ich für viele Problemsituationen bereits Lösungsstrategien kenne und Schüler/innen gut helfen kann. Dennoch gibt es natürlich Situationen, mit denen ich bisher selbst wenig Berührungspunkte hatte und mich über bewährte Lösungswege informieren muss. Zu diesem Anlass bilde ich mich entsprechend fort.

Mit welchen Problemen wendet man sich aus Ihrer Sicht an Vertrauenslehrer?

Mit sämtlichen Problemen, über die man sprechen möchte und ggf. selbst keine Lösung findet. Ein paar Beispiele:

  • Man hat ein privates Problem im familiären Bereich.
  • Man hat ein Problem mit Mitschüler/innen.
  • Man erkennt bei Mitschüler/innen eine problematische Situation und weiß nicht, wie man helfen kann.
  • Man hat ein Problem mit Lehrkräften.

In all diesen Situationen kann man das Gespräch mit uns Vertrauenslehrkräften suchen. Wir bieten, wie bereits erwähnt, für jede Art von Problem einen geschützten, vertrauensvollen Raum an, wo alle Schüler/innen frei reden und ihre Sorgen loswerden können.

Wo findet man Sie und wie kann man Sie erreichen?

Am besten kontaktiert man mich auf itslearning. Ich antworte in der Regel immer sehr schnell. Ansonsten bin ich in Freistunden häufig in der Physiksammlung – also dort, wo auch meine iPad-Sprechstunde stattfindet.

Vielen Dank für das Interview.

 

 

Der Weg zum Überflieger

Jedes Jahr aufs Neue werden einige Schüler im Rathaus vom Bürgermeister wegen ihrer erfreulichen akademischen Leistungen geehrt. Diese Schüler haben das Sensationelle erreicht – ein 1,0-Abitur. Einige Abiturienten sammeln sogar beeindruckende 900 von 900 Punkten. Doch was haben diese Schüler anders gemacht als die breite Schülermasse?

In erster Linie wendeten diese Überflieger die idealen und effizientesten Lernmethoden an. Jedoch variieren diese von Person zu Person, da jeder Mensch auf seine individuelle Art lernt. Der Biochemiker Frederic Vester identifizierte in einer Studie vier verschiedene Lerntypen – der visuelle, der auditive, der haptische und der kognitive Lerntyp. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Visuelle Typen bevorzugen das Lernen durch Sehen, während der auditive Lerntyp durch Sprechen und Hören effektiver Informationen aufnehmen und verarbeiten kann. Menschen, die der haptischen Lernkategorie angehören, favorisieren das Lernen durch Fühlen und Anfassen. Der vierte Lerntyp, der kognitive, eignet sich neues Wissen am besten durch Lesen und Schreiben an. Wer seinen Lerntyp herausfinden möchte, der kann im Internet verschiedene Tests durchführen, beispielsweise auf der Webseite der Schülerhilfe.

Es gibt aber auch andere Gründe für herausragende Noten. So sind die Hausaufgaben wichtig, denn sie bieten den Schülern die Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden. Außerdem werden die Hausaufgaben häufig in der nächsten Unterrichtsstunde besprochen, was natürlich den Vorteil hat, dass man seine Ergebnisse vorstellen und somit auch die mündliche Note verbessern kann. Die Mitarbeitsnote hängt jedoch auch stark von der Lehrkraft ab. Daher sollte man sich direkt gegen Anfang des Schuljahres aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligen. Das Sprichwort „Der erste Eindruck zählt“ trifft hier vollkommen zu. Des Weiteren kann es sich für die restliche Schulzeit als besonders hilfreich erweisen, wenn man die genauen Bewertungskriterien der Lehrkraft kennt und sich an diesen orientiert.

Zwei Drittel der 900 möglichen Abiturpunkte können die Schüler bereits in den zwei Jahren der Qualifikationsphase sammeln – es lohnt sich also, früh zu punkten. Deshalb sollte der Fokus beim Abitur primär auf der Q-Phase liegen. Auch die Wahl der Leistungskurse ist ausschlaggebend. Die 1,0-er-Abiturientin Laura Hooymann, eine bekannte Youtuberin, erklärte dazu folgendes: „Man sollte ganz einfach Leistungskurse wählen, die einem auch wirklich liegen und nicht etwa, weil sie besonders angesehen oder schwer sind.“ Selbst bei der Hochschulzulassung hätten die Universitäten nicht auf ihre Fächerkombination geachtet, sondern hauptsächlich auf ihren Notendurchschnitt.

Am wichtigsten ist jedoch eins: die Eigenmotivation. Wer selbst nicht gewillt ist, mehr Arbeit, Zeit und Mühe in die Schule zu investieren, dem helfen auch keine Tipps der Überflieger. Für ein Spitzenabitur sollte man sich hohe Ziele setzen und nicht aufgeben, nur weil es schwer wird. Aussagen wie „Dieses Fach liegt mir nicht“ sind hierbei besonders irreführend und schädlich. Durch eine solche negative Mentalität nimmt man sich bereits früh die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen und an seine eigenen Grenzen zu kommen. Disziplin, Lernbereitschaft, Zeitmanagement und Verantwortungsbewusstsein ebnen den Weg zu einem 1,0-Abitur. Das hebt die Spitzenschüler nicht nur von der breiten Masse ab, sondern öffnet ihnen auch die Tür in eine spannende berufliche Zukunft.

Schülersprecher – Wie in den Highschoolteenie-Filmen?

Mit schicker Collegejacke, einem Football unter dem Arm und einer Basecap des Schulteams auf dem Kopf (natürlich verkehrt herum), schreitet er über den Schulflur. Im Schlepptau seine zwei Kumpel, sie wirken wie Bodyguards. Dabei hat er sie nicht einmal nötig, er ist durchaus gut gebaut. Sie ernten die Blicke der Umstehenden. Doch auch die braucht er nicht, er ist mit der hübschesten Cheerleaderin zusammen. Später wird er das Basketballfinale in der Schule anmoderieren, jeder wird ihm zujubeln. So ungefähr ist das Bild eines jeden Schulsprechers in den typischen Highschool-Teeniedramen. Doch wie realitätsnah ist dieses?

 

Da an unserer Schule (ja, keine amerikanische Highschool mit Footballteam, aber trotzdem) am letzten Tag vor den Herbstferien in der Schülerbeiratssitzung, also da wo eure Klassen- und Kurssprecher antanzen durften, die neuen Schülersprecher gewählt wurden, wollen wir einen Blick hinter die Tätigkeiten unser Schülervertretung werfen.

Da wir, die Autoren, Teil des Schülersprecherteams sind, gibt es hier zusätzlich erste Erfahrungswerte und ein paar spannende Eindrücke – Spoiler: wir werfen leider nicht nur mit einem Football durch die Gegend.

Bevor wir mit dem Amt des Schülersprechers anfangen, wollen wir zunächst auf die ebenfalls neu besetzte Positionen der Schulkonferenzdelegierten eingehen.

Diese Delegierten wohnen der sogenannten Schulkonferenz bei, welche das höchste Gremium der Schule ist. Dementsprechend eine wirklich wichtige Position um ernsthafte Mitsprache zu haben. Gemäß der aktuellen Bestimmungen setzt sich die Schulkonferenz aus jeweils sechs Vertretern der Lehrerschaft, der Elternschaft, sowie der Schülerschaft zusammen, die gemeinsam mit der Schulleitung, ebenfalls Teil des Gremiums, über wichtige Entscheidungen beratschlagen, diese genehmigen oder ablehnen. Änderungen der Schulordnung, aber auch Anträge auf Finanzierung von Anschaffungen aus dem Schulhaushalt, fallen dabei in den Zuständigkeitsbereich ebendieser Konferenz. Als Mitglied erhält man während der Treffen zudem Auskunft über die aktuellen Ereignisse in der Schule sowie den Haushalt der Schule. Die Treffen werden dabei vierteljährlich abgehalten. Das klingt erstmal recht trocken, ist es bei einigen Sitzungen zugegebenermaßen auch, aber die Funktion der Schulkonferenzdelegierten ist für uns Schüler dennoch von großer Bedeutung. So hat die Schulkonferenz beispielsweise die oberste Entscheidungsgewalt, falls ein erneuter Antrag auf Änderung der Handyordnung, der zur Zeit in einer Arbeitsgruppe formuliert werden soll, eingereicht werden sollte.

Wichtig ist außerdem, dass die einzelnen Statusgruppen der Schulkonferenz Entscheidungen auch aus den Fachkonferenzen zunächst abblocken können, indem mindestens eine Statusgruppe geschlossen von einer Art Veto-Recht Gebrauch macht.

Hier seht ihr die Liste der diesjährigen Schulkonferenzvertretern aus der Schülerschaft:

  • Levin Janos Meyer
  • Philipp Olde Kalter
  • Erik Wolters
  • Jannik Kartscher
  • Greta Domeyer
  • Otto Rademacher

Da diese euch alle vertreten, ist es immer von Vorteil, wenn ihr Anliegen oder Antragsentwürfe beziehungsweise Ideen an die Delegierten weiterleitet.

Nun aber, wie versprochen, zu den Schülersprechern

Im Grunde sind diese die Vorsitzenden des Schülerbeirats des Gymnasiums Horn. Dementsprechend beschränken sich die direkten Verpflichtungen lediglich auf jene, welche in der neuen Geschäftsordnung (im Ordner „Schülerschaft“ einsehbar) geschrieben sind.

Gemäß dieser war es dieses Jahr übrigens möglich, mit bis zu sechs Personen den Vorstand zu bilden. Dies wurde genutzt, nicht nur weil wir mittlerweile über 1400 zu vertretende Schüler sind, sondern weil die eigentlichen Aufgaben der Schülersprecher (selbst gesteckte Ziele) eine größere Anzahl an Personen bedarf.

Denn den Schülersprechern kommt die Aufgabe zu, die Interessen der Schülerschaft zu vertreten. Sie stehen in engem Austausch mit der Schulleitung und versuchen auf diesem Wege einige Probleme, mit denen sich die Schülerschaft konfrontiert sieht, zu lösen.

Die jetzige Vertretung kümmert sich so zum Beispiel um:

  • DIE DIGITALISIERUNG AN UNSERER SCHULE
  • DIE VERSTÄRKUNG DES POLITIKUNTERRICHTS
  • AUßERSCHULISCHE SPORTANGEBOTE
  • KOSTENLOSE MENSTRUATIONSPRODUKTE IN DEN SCHULTOILETTEN
  • MÜLLTRENNUNG IN DEN KLASSENRÄUMEN
  • NUTZUNG DER UNTIS-TOOLS
  • MENTAL-HEALTH-WORKSHOPS
  • ANGEBOTE AN AG’S AUSBAUEN

Es ist klar, dass dies längst nicht alle Probleme an unserer Schule darstellt. Deshalb ist es wichtig, dass diese auch kommuniziert werden. Für die Arbeit der Schülervertretung ist es aus diesem Grund  essentiell, dass ein reger Austausch mit der Schülerschaft stattfindet. Anliegen, die die Schule aber auch den Unterricht betreffen und den Aufgabenbereich der Klassensprecher überschreiten, sollten deshalb unbedingt an die Schülersprecher weitergetragen werden. Nur auf diese Weise ist es möglich, gemeinsam den besten Kurs für die Schüler unserer Schule zu finden. Ihr erreicht die Schülersprecher daher immer über itslearning. Auch sind Gespräche im SV-Raum (Glasraum vor der Mensa) oder schriftliche Anliegen über einen Briefkasten, der vor dem SV-Raum installiert wird, möglich. Wichtig ist: Je mehr Stimmen es gibt, desto besser ist abzuschätzen, wo Veränderungen benötigt werden.

Und nun der Erfahrungsbericht:

Bislang sind wir wahrscheinlich einfach zu sehr mit den gesteckten Zielen beschäftigt, sodass wir den täglichen Jubel und die bewundernden Blicke nicht mitbekommen. Natürlich macht es Spaß, sich in den wichtigen Gremien auszutauschen und auch mal mit der Schulleitung quatschen zu können, aber auch wir dürfen keine Basecaps im Unterricht tragen. Auch der Football im Arm wird erst noch von uns beantragt werden müssen. In der Tat dürfen wir uns  wahrscheinlich alle auf einige neue Sportutensilien für die Pausen freuen, die wir zusammen mit der Schulkonferenz organisieren werden.

 

 

Gefahren der Künstlichen Intelligenz: Chancen, Risiken und Verantwortung

Immer mehr Menschen reden von Gefahren Künstlicher Intelligenz. Über Schüler:innen, die nichts mehr lernen, über Arbeitsplätze, die wegfallen oder gar die Übernahme der Menschheit. Doch kann dies wirklich passieren? Und wie würde das genau aussehen?

Künstliche Intelligenzen gab es bereits vor ChatGPT. Siri, Google Home und auch E-Mail Spamfilter nutzen alle Künstliche Intelligenz. Der Boom um das Ganze begann erst mit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022. Anschließend wurden im Eiltempo viele verschiedene Künstliche Intelligenzen programmier und für jeden zugänglich gemacht. Darunter weitere textbasierte Programme wie Google Bard oder Perplexity.  Auch bild- sowie videobasierte KIs wie D-ID, Midjourney und noch vieles mehr wurden veröffentlicht

Funktionsweise von Künstlichen Intelligenzen

Künstliche Intelligenzen werden zuerst mit riesigen Mengen von Daten trainiert. Daraus lernen sie, diese menschengemachten Eigenschaften zu übernehmen, mit denen sie trainiert wurden. Am Beispiel ChatGPT: Unmengen an Büchern, Artikeln und Websites geben dem Programm einerseits Informationen, andererseits die Fähigkeit, die Schreibweisen von Menschen zu übernehmen und zu lernen, Texte ähnlich wie ein Mensch zu verfassen. Dabei werden auch Verbindungen gelegt, die man mit den Neuronen in einem Gehirn vergleichen kann. Der Durchschnitt dieser Trainingstexte ist sozusagen das, was ChatGPT von sich gibt.

Wenn nun ein Nutzer eine Frage oder eine Aufgabe stellt, berechnet das Programm auf der Grundlage seiner Trainingstexte, welches Wort es als nächstes “ausspucken” soll. Hierbei gibt es allerdings einige Probleme: es kommen viele inhaltliche Fehler vor. Wenn ChatGPT zu einem bestimmten Thema keine genaue Antwort hat, kann es sein, dass es die wahrscheinlichste Antwort ausspuckt. Diese Antwort ist jedoch häufig nicht richtig. Auch erfindet es durch genau dieses Problem Zitate oder Quellen, die ihm helfen, den Text zu vervollständigen. Du solltest Informationen, die du von Künstlichen Intelligenzen bekommst, also immer mit Vorsicht genießen.

Ein weiteres Problem ist die Diskriminierung durch Künstlichen Intelligenzen. Da der  Durchschnitt der Trainingstexte widergespiegelt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich darunter diskriminierendes Gedankengut befindet. Nachdem einige Nutzer auf diese Probleme aufmerksam machten, wurden den Programmen Sperren auferlegt, die es ihnen unmöglich machen sollen, diskriminierende Inhalte von sich zu geben. Oft finden Nutzer:innen Wege, auch diese Sperren zu umgehen

All diese Informationen kann man natürlich auch auf andere Künstlichen Intelligenzen übertragen, die beispielsweise Bild-, Video- oder Audiomaterial generieren können. Wenn man Bild-KIs beispielsweise nach einem Bild von Pflegepersonal fragt, werden in den allermeisten Fällen Frauen generiert. Auch das sind genau die Stereotypen aus unserer Gesellschaft, die Künstliche Intelligenzen übernehmen. [Q1]

Gefahren für den Arbeitsmarkt

Zur Gefährdung der verschiedenen Berufsgruppen hat der Schweizer Wissenschaftler Dario Floreano mit seinem Team zusammen den “Automatisierungs-Risiko-Index” erstellt. Dieser Index gibt an, inwiefern Roboter bzw. Künstliche Intelligenz die Berufsausübenden in bestimmten Berufen ersetzen können. Bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dass Metzger:innen die größte Gefahr laufen, irgendwann vollständig durch eine Künstliche Intelligenz abgelöst zu werden. Andere gefährdete Berufe sind Taxifahrer:innen und Kassierer:innen. Auf der anderen Seite dieser Skala stehen Physiker, Chirurgen und Ärzte sowie Piloten und Fluglotsen. Diese laufen demnach kaum Gefahr, abgelöst zu werden.

Eine andere Studie kam zu dem Schluss, dass sich vor allem Programmierer, Mathematiker, Buchhalter, Dolmetscher sowie Schriftsteller und Journalisten auf eine große Umstellung gefasst machen müssen. Hierbei geht es jedoch nicht darum, dass diese Berufe wegfallen könnten. Vielmehr geht es um die Umstellung beziehungsweise die Veränderung innerhalb dieser Berufsgruppen.

Der Rechtsanwalt ist beispielsweise ein solcher Beruf. Der Ökonom Jens Südekum machte das an einem Beispiel fest: wenn eine Künstliche Intelligenz einige Aufgaben von einem Rechtsanwalt übernehmen würde, könnte dieser sich mehr auf die Arbeit mit seinen Mandanten konzentrieren. Der Beruf würde sich also stark wandeln, jedoch eher in das Positive als in das Negative. Ähnlich ist das bei vielen anderen Berufen. Es kann also gut sein, dass die Künstliche Intelligenz die Produkte, an denen sie mitarbeitet, perfektioniert. [Q2] [Q3]

Auswirkungen auf den Schulalltag

Auch die Institution Schule wird sich durch die Einsetzung von Künstlicher Intelligenz stark wandeln. Jetzt bereits sieht man die ersten Veränderungen: Projektarbeiten werden teilweise durch andere Projekte ersetzt aus wahrscheinlich berechtigter Angst, Schüler:innen könnten ihre Projektarbeiten mit Künstlichen Intelligenzen schreiben. Denn dies ist bereits passiert. 32,3% der Befragten einer itslearning-Umfrage im Kurs Schülerschaft Gymnasium Horn gaben an, Künstliche Intelligenzen generell mittel viel zu benutzen. Der Vorteil von Künstlichen Intelligenzen ist ja mitunter, dass sie nicht nur reine Informationen liefert, sondern fertige Ergebnisse, die man in einigen Fällen ohne Veränderung abgeben kann.

Auf die Frage, wie Künstliche Intelligenz unseren Schulalltag verändern wird, gibt es leider keine eindeutige Antwort. Wissenschaftler prognostizieren jedoch, dass sie vor allem den Teil der Wissensvermittlung übernehmen wird. Die Lehrpläne würden gekürzt, was den Vorteil bietet, dass man sich mehr auf andere Dinge konzentrieren könnte. Klar ist auch hier: die Künstliche Intelligenz wird niemanden ersetzen, die Berufe jedoch stark verändern. Und zwar auch hier in die positive wie auch in die negative Richtung. Positiv ist, dass sie den Lehrkräften ihren Job vereinfachen können. Diese können sich dann auf die einzelnen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen konzentrieren. Nachteile könnten sein, dass Schüler:innen weniger lernen und viele der Schulaufgaben an die Künstliche Intelligenzen abgeben. Dabei geht auch ein großer Bildungsfaktor verloren.

Wichtig ist es, gute Regeln, Richtlinien und Fortbildungen für die Nutzung von Künstlichen Intelligenzen zu schaffen. Es sollte beispielsweise für Schüler:innen nicht möglich sein, ihre Schulaufgaben vollständig durch Künstliche Intelligenzen erledigen zu lassen. Für die Recherche sowie Inspiration oder Hilfe bei Formulierungen etc. müsste es jedoch legitim sein, sie einzusetzen. [Q4] [Q5]

Gefahren für die Menschheit

Weitere Gefahren beziehen sich auf die gesamte Menschheit. Dies sehen auch bekannte Menschen und Experten. In einem offenen Brief forderten mehr als 1000 Menschen aus dem IT Bereich – unter ihnen auch Elon Musk – eine Entwicklungspause für Künstliche Intelligenzen. Diese Entwicklungspause soll dazu genutzt werden, Richtlinien und Regeln für Künstliche Intelligenzen zu schaffen, sodass diese sich nicht unreguliert weiterentwickeln und irreversible Schäden anrichten können. Die Verfasser des offenen Briefs sprachen von „tiefgreifenden Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit”. Genau genommen forderten sie eine sechsmonatige Pause aller Künstlichen Intelligenzen, die leistungsfähiger als ChatGPT-4 und ChatGPT-5 sind.

Aber was ist denn genau die Angst dieser Menschen? Und ist diese berechtigt? Wie bereits erklärt, probieren Künstliche Intelligenzen, wie ein Mensch zu handeln und zu wirken. Wenn sie dies einmal perfekt schaffen sollte, würde dies sehr schlimme Folgen haben. Fake News könnten in unaufhaltsamer Geschwindigkeit verbreitet werden, durch Deepfake-Videos können nicht nur unter Privatpersonen Probleme entstehen, auch diplomatische Verhältnisse könnten darunter leiden.

Vor ein paar Wochen erst verbreitete die politische Gruppierung Zentrum für politische Schönheit, welche ein Verbot der rechten Partei AfD fordert, ein Video, in welchem der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zum Volk zu sprechen scheint. Er redet von einer Bedrohung für unser Land: die AfD. Mit spannender Musik und dem Kanzleramt im Hintergrund wirkt es auf den ersten Blick wie ein echtes Video. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch schon einige Unstimmigkeiten: die Mundbewegungen stimmen nicht ganz mit dem Text überein. Auch zucken die Mundwinkel das ein oder andere Mal, was ein wenig unnatürlich wirkt. Es ist also leicht zu enttarnen. Die Technologie ist jedoch auch erst an seinem Anfang. Bei der rasanten Geschwindigkeit der Entwicklung ist die Angst darüber, wo uns das Ganze hinführen wird, womöglich berechtigt. Künstliche Intelligenzen sind also nicht nur eine Gefahr für den Schulalltag, für unseren Arbeitsmarkt, sondern auch für unsere Demokratie.

Auch die Aufrüstung ist ein wichtiges Thema auf diesem Gebiet. Viele Experten schätzen die Gefahren der Künstlichen Intelligenz etwa so hoch ein wie die einer Pandemie oder sogar eines Atomkrieges. Jetzt bereits wird bei dieser neuartigen Technologie zur Aufrüstung geforscht. Das zum Beispiel im Luftkampf. Es wird ein Wettrüsten befürchtet, ähnlich wie bei Atomwaffen.

Künstliche Intelligenzen können ab einem bestimmten Punkt unkontrollierbar werden. Wenn sie zu viele unserer Aufgaben übernehmen, nehmen sie auch zu viel Einfluss auf unser System. Sowohl auf das staatliche, als auch auf das wirtschaftliche. Das kann auch unter gewissen Umständen Schäden anrichten, die nicht mehr umkehrbar sind. [Q6][Q7]

Allgemeine Künstliche Intelligenz

Und nun zum meist gefürchtetsten Punkt unter den Gefahren der Künstlichen Intelligenzen: die Allgemeine Künstliche Intelligenz, welche es so noch nicht gibt. Sie könnte alle Aufgaben eines Menschen übernehmen, sozusagen alle Künstlichen Intelligenzen gebündelt. Sie ist also eine ultimative Künstliche Intelligenz, die vollständig wie ein Mensch handelt und agiert. Die Angst, die viele Menschen haben, besteht daraus, dass sie sich, auch wenn sie bereits so ist wie ein Mensch, immer weiterentwickelt und somit besser wird als der Mensch. Wenn dies Überhand annimmt, könnte es in einem sehr theoretischen Fall zu einer Übernahme der Menschheit kommen. Doch zuerst war auch die Definition eines solchen Programms gar nicht eindeutig. Das Google DeepMind-Team publizierte, um ein wenig Klarheit zu schaffen eine genaue Definition zu dem Thema. Die folgenden fünf Punkte müssen (kurz zusammengefasst) in ihren Augen zutreffen, um etwas eine Allgemeine Künstliche Intelligenz nennen zu können.

  1. Entstehend (etwa hochmoderne Chatbots wie ChatGPT und Bard)
  2. Kompetent
  3. Fachkundig
  4. Virtuos
  5. Übermenschlich (die eine breite Palette von Aufgaben besser als alle Menschen erledigen, einschließlich Aufgaben, die Menschen überhaupt nicht erledigen können, wie das Dekodieren der Gedanken anderer Menschen, die Vorhersage zukünftiger Ereignisse und das Sprechen mit Tieren).

Wirkliche Maßstäbe und Definitionen für diese Form von Künstlicher Intelligenz gibt es jedoch nicht. Einige Fragen sind noch ungeklärt. Zudem ist es auch möglich, solche superintelligenten Maschinen zu bauen, die trotzdem vollkommen vom Menschen gesteuert werden. [Q8]

Disclaimer

Wichtig ist jedoch auch, sich vor Augen zu halten, dass dies alles nur theoretische Szenarien sind, die nicht unbedingt so auftreten werden. Wenn genug Regulierungen für die Künstlichen Intelligenzen geschaffen werden, ist es gut möglich, dass sie uns im Alltag schlicht und einfach unterstützen und keine bis wenig negative Einflüsse auf unser Leben nehmen wird.

[Q9]

 

Quellen

[Q1] https://www.youtube.com/watch?v=fT69SLK2m9I

[Q2] https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/berufe-kuenstliche-intelligenz-100.html

[Q3] https://www.ing.de/wissen/aussterbende-berufe/

[Q4] https://www.teachis.net/de/wissen/kuenstliche-intelligenz-in-der-schule/

[Q5] https://www.forum-verlag.com/blog-bes/ki-in-der-schule

[Q6] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-01/kuenstliche-intelligenz-experten-gefahren-ki-offener-brief

[Q7] https://www.heise.de/hintergrund/Wie-schwer-es-ist-kuenstliche-allgemeine-Intelligenz-zu-definieren-9533724.html

[Q8] https://www.mdr.de/wissen/kuenstliche-intelligenz-gefahren-102.html

[Q9] https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/digitalisierung/6-thesen-zur-kuenstlichen-intelligenz/

 

 

Das Gymnasium Horn als Hotspot des Schlafmangels? – Schlafstörungen, ihre Folgen und ein paar Denkanstöße

8:00 Uhr. Morgens. Todmüde. Lust auf Bio? Eigener Wille oder lieber die gute Note? Dass das morgendliche Aufstehen vielen Schülern schwer fällt, ist ein offenes Geheimnis. Gerade bei Schülern der älteren Jahrgänge ist dies nicht zuletzt auf oft deutlich zu kurze Schlafenszeiten zurückzuführen. Diesbezüglich kommentierte ein Schüler aus der jetzigen Q1: „Ja Bruder, schau mal das Ding ist, am Ende liegt es bei einem selber“. 

Doch gehen wir der Problematik einmal etwas genauer auf den Grund, scheinen durchaus kollektive Probleme mit dem Schlafrhythmus zu existieren. Interessant ist in diesem Kontext auch ein Vergleich der Schlafgewohnheiten zwischen den Ferien und der Schulzeit. In einer Umfrage an unserer Schule, an der über 200 Schüler teilnahmen, zeichnete sich ein klares Bild. So ergibt sich im Durchschnitt eine circa 90 Minuten längere Schlafdauer während der Ferien.

In der Schulzeit pendeln sich die Mittelwerte dabei deutlich unter den empfohlenen Durchschnitts-Schlafzeiten von etwa 9 Stunden am Tag ein. Die konkrete Durchschnittszeit von gerundet 4,5 Stunden Schlafaufkommens ist jedoch infrage zu stellen, nicht zuletzt, weil auffällig oft vier oder weniger Stunden als Schlafdauer genannt worden sind. Das allgemeine Bild ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Unterstützt wird dies durch ein Interview, dass wir mit einem weiteren Schüler der Q1 zum Thema Schlafstörungen führen konnten.

 

Hast du irgendwelche Schlafbeschwerden?

Ja, meine Übermüdung, wenn ich aufstehe. Weil ich sonst einfach nicht aufstehe, wenn ich nicht zur Schule muss.

Hast du morgens Motivationsprobleme?

Ja.

Wirken die sich auch auf den restlichen Alltag aus?

Ja, klar.

Würdest du sagen, die Schule hat einen Einfluss auf dein Schlafverhalten?

Ja, hat sie und der ist jetzt nicht förderlich, der Einfluss.

Wie würdest du dein Schlafverhalten beschreiben?

Ja, also ich würde sagen, ich gehe so zwischen 1.00 Uhr und 3.00 Uhr ins Bett, um dann um 6.30 Uhr wieder aufzustehen.

Unabhängig von der Schule auch?

Ja, aber da stehe ich nicht immer so früh auf. Meistens dann erst um 11.00 Uhr.

 

(Anmerkung der Autoren: Unser Interview-Partner war zum Zeitpunkt des Interviews stark übermüdet (12:50 Uhr))

 

In diesem Fall lassen sich somit sogar die geringen Schlafaufkommen, die in der Umfrage für Verwunderung sorgen, an einem konkreten Beispiel ausmachen.

Doch auch weniger extreme Fälle sind zu vermerken. So schrieb ein Schüler:

„Mir bekannte Beschwerden sind: Einschlafprobleme; teilweise große/r Sorgen/Stress bezüglich des anstehenden Schultages, sowie aller diesen betreffenden anstehenden Aufgaben, aber auch langfristige Aufgaben oder die Richtigkeit bereits erledigter Aufgaben betreffend; evtl. Probleme durchzuschlafen; teilweise Müdigkeit am nächsten Tag.“

Womit er durchaus die Ansichten mehrerer Schüler teilt, schließlich schrieb ein anderer Schüler auf die Frage, welche Schlafbeschwerden ihm bekannt seien: „Schlafmangel und dadurch stetige Müdigkeit im Schulalltag, der ja bereits den halben Tag klaut und danach ist man wieder müde. Die Schule ist ein Ort der Trostlosigkeit, der Schlafmangel alltäglich“, und wieder ein anderer: „Bin jetzt Q2 und es hat sich erst seit der Oberstufe so stark entwickelt (meine Noten bleiben trotzdem gut, aber ist halt eine extrem starke Belastung) 

Es sollte definitiv in allen Jahrgängen, aber auch in den jüngeren, wo die Noten noch nicht zählen, deutlich mehr gegen Stress getan werden.“ Mehrere Stimmen sehen dabei die Probleme bei den Hausaufgaben. Unter anderem wird angemerkt, man komme zu spät nach Hause und könne mit den Hausaufgaben nicht früh schlafen gehen. Auch wird das Problem einer Vereinbarkeit der Schule mit Hobbys angeschnitten. Konkrete Lösungsansätze liefern dabei wenige Schüler, eine Person jedoch notiert: „Schule sollte später anfangen und dafür vielleicht G9 und nicht G8 [gewählt werden], damit man nicht so lange Schule hat und Zeit für Hobbys etc. da ist“. Ein Ansatz, dem zwar schon mehrfach versucht wurde, nachzugehen, der bislang allerdings keine Aussichten auf Erfolg erhoffen ließ.

Doch die Problemstellung eines zu geringen Schlafaufkommens ist nicht zu missachten. Insbesondere Stresserscheinungen, sowie depressive Neigungen nehmen im Zusammenhang mit Müdigkeit bedeutend zu. Das wiederum senkt die schulischen Leistungen und steigert die wahrgenommene Belastung. In vielen Fällen ein „Teufelskreis“, senkt sich doch auch die Produktivität im müden Zustand deutlich. Die Folge – Aufgaben verzögern sich und werden mit in den Abend genommen, führen zu späteren Schlafenszeiten und beschäftigen noch bis in die Nacht hinein.

Handys als Schlafblocker

Doch nicht nur die äußere Belastung nimmt Einfluss auf die Schlafgewohnheiten, auch die  Nutzung mobiler Endgeräte verstärkt das Auftreten von Schlafstörungen. Die DAK-Krankenkasse gibt in diesem Kontext bekannt: „Der Präventionsradar belegt, dass der Schlafmangel in Zusammenhang steht mit den stark erhöhten Bildschirmzeiten der Schüler: Viele sitzen mehr als vier Stunden täglich vor Fernseher, Smartphone oder Tablet. Knapp ein Fünftel zeigt depressive Symptome. Die Krankenkasse hat die aktuelle Schulstudie mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in sechs Bundesländern durchgeführt“ Weiter weiß die Krankenkasse festzustellen: „Nur 35 Prozent der Schüler sind ausreichend körperlich aktiv.“ Denn auch dem sportlichen Ausgleich kann eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der eigenen Schlafgewohnheiten zukommen.

Fassen wir also zusammen. Schlafmangel fördert das Stressempfinden und senkt die Leistungen. Nichtsdestotrotz sind viele Schüler des Gymnasiums Horn betroffen, geben an, unter den typischen Symptomen zu leiden und versuchen zum Teil sogar aktiv auf ihren Schlafrhythmus einzuwirken. Allgemein sind zahlreiche Gründe bekannt, auf die die Schlafgewohnheiten der Schüler zurückgeführt werden können. Eigene Angaben legen jedoch nahe, dass auch das Schulsystem selbst mit Hausaufgaben und langen Schultagen seinen Anteil beisteuert. Änderungen diesbezüglich liegen allerdings noch in weiter Ferne.

Um euch dennoch an die Hand zu nehmen, gerade weil viele angaben, ihren Schlaf aktiv verbessern zu wollen, hier unser absolut hilfreicher Schlaf-Ratgeber:

Für den ersten Punkt möchten wir noch einmal Bezug auf die Umfrage nehmen. Wir zitieren zur Frage, ob Beschwerden in Bezug auf Schlafprobleme bekannt sind: „Chronische Masturbationssucht“, um nur ein Beispiel zu nennen, denn nebenbei: Dass Alkohol und Drogen eher weniger empfehlenswert sind, setzen wir erstmal voraus. Deshalb unser erster Tipp:

Auch „Rotlicht“ auf dem Handy fällt unter „Blaulicht Belastung“. 

Die Bildschirme des Handys, Tablets, Laptops oder auch Fernsehers strahlen künstliches, blaues Licht aus. Dieses Licht hemmt die Ausschüttung von Melatonin, einem wichtigen Hormon, welches zum Einschlafen, beziehungsweise zum Durchschlafen beiträgt. Benutzen wir also am Abend fürs Entertainment, oder natürlich für alles andere, was sonst noch vor dem Bildschirm passiert ;), unsere Endgeräte, so bringen wir unseren menschlichen Bio-Rhythmus durcheinander.

Kurz und konkret – greift lieber auf analoge Alternativen zurück.

Falls ihr im Bio-Unterricht nicht gerade geschlafen habt, ist euch sicherlich Serotonin ein Begriff. Für die, die ihren Schlaf aus taktischen Beweggründen im Unterricht platziert haben – Serotonin ist ein Hormon, welches wir unter Einfluss hellen Lichts bei ca. 5000 bis 10000 Lux freisetzen. Es hat eine aktivierende und antidepressive Wirkung. Klingt gut, oder? Blöd nur, dass es gleichzeitig das eben erwähnte Schlafhormon Melatonin unterdrückt. Deshalb Tipp Nummer Zwei:

Sucht euch einen dunklen Schlafplatz und reduziert vor dem Einschlafen, und auch danach :),  die Helligkeit eures Zimmers.

Leute, macht Sport! Zunächst ist es bekanntermaßen so, dass sich sportliche Betätigung positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. Und auch unser gesundheitlicher Zustand, bzw. die allgemeine Fitness haben einen erheblichen Einfluss auf den Schlaf.

Worum es aber eigentlich geht, ist, dass extreme Trägheit einen bedeutsamen Effekt hinsichtlich Schlafproblemen hat, der sich in keiner Weise positiv präsentiert. Diese Trägheit lässt sich wunderbar durch sportliches Aktivwerden vermeiden, solange sich dies in einem gesunden Rahmen hält. Extreme körperliche Belastungen und ein kurzer Abstand zwischen Training und Schlaf sind erfahrungsgemäß nicht besonders zuträglich, dem gesunden Schlaf gegenüber.

 

Quellen

 

 

Der Teufelskreis Mobbing

Viele kennen es doch, dass … Nein, bei diesem Thema wahrscheinlich nicht. Denn Mobbing ist nicht etwas, das aus Verachtung entsteht, sondern aus Missachtung von Gruppen. Wird eine Person offen und direkt beleidigt, geschlagen, etc. kann sich diese zur Wehr setzen. Doch passiert dies nicht, wird eine Person ausgeschlossen, schnell zum Opfer, oder vielleicht sogar vergessen. Das macht sie angreifbarer für größere Menschengruppen. Genauer: Personen werden gemobbt, da sie weder respektiert noch geachtet werden und dies meist von größeren Menschengruppen.

In ebendieser verzweifelten und aussichtslosen Situation wenden sich die verzweifelten Opfer an ihre Eltern. Und hier ist auch die Rolle der Eltern nicht leicht. Denn, wenn die Eltern versuchen zu helfen, kann es zu noch schwerwiegenderem Mobbing oder hämischen Sprüchen kommen. Dann wenden sich die Eltern an die nächste „Instanz“: die Lehrer:innen. Und hier endet oft der Weg, da Lehrer:innen leider oft in ihrem Handeln eingeschränkt sind. Und wenn man eine:n weniger motivierten Lehrer:in um Hilfe bittet, kann es hier zum Stehen kommen.

Doch im Idealfall, der in einigen Fällen eintritt, kann das Mobbing beendet werden. Was will ich hiermit sagen? Jede/r einzelne, der/die hier erwähnt wurde, muss sich seiner Verantwortung bewusst sein und Unterstützung anbieten und geben. Doch hier stellt sich das nächste Problem dar: Wo findet man als Betroffener diese Hilfe? In der Vergangenheit schrieb die Schülerzeitung bereits über „SOS Horn“. Über Ansprechpartner und die Struktur der „SOS Horn“ erfahrt ihr hier mehr. Für Jungs ebenfalls zu empfehlen ist das „Bremer Jungenbüro“. Aus Eigenerfahrung kann ich es wirklich nur empfehlen. Es mag einem peinlich wirken, doch dort wird man ehrlich ernst genommen, die eigenen Probleme werden wirklich diskret behandelt, und es werden praktische Tipps gegeben.

 

Anmerkung der Chefredaktion: Durch einige Probleme mit der Website konnte dieser Artikel online erst später erscheinen als geplant.

Schulnoten: Fluch oder Segen

Ziffernnoten gehören zum Schulalltag wie Pausenbrote, Aufsätze und Schulkantinen. Doch seit einigen Jahren wird das System von Noten hinterfragt. Ist es gerecht, dass allein Zahlen über die Zukunft von Schülern entscheiden?

Gegner des Notensystems argumentieren schon immer, dass es ziemlich unfair sein kann, wie Lehrkräfte ihre Noten vergeben. Denn in uns Menschen laufen ständig unbewusste psychologische Prozesse ab. So korrigiert eine Lehrkraft wahrscheinlich die Arbeit einer guten Schülerin unbewusst mit einem Bonus im Hinterkopf – oder eine durchschnittliche Arbeit wird nach der Korrektur von einigen schlechten Arbeiten besser bewertet als sie es sollte. Außerdem besteht die Angst, dass nicht alle die gleichen Chancen haben: Eine Studie der Bildungsforschung im Jahr 2011 zeigte, dass Arbeiterkinder bei gleicher Testleistung schlechter bewertet wurden als Kinder von Akademikern. Wobei es jedoch fraglich ist, ob die Lehrer von den Berufen der Eltern wissen.

In der Politik positionieren sich Parteien wie die SPD, die Grünen oder die Linken klar gegen Ziffernnoten, da sie die Meinung vertreten, dass der Lerneffekt durch Noten nur sehr kurz sei. Laut der SPD-Bürgerschaftskandidatin Selin Ece Arpaz lernen die Schüler nur „um die Informationen dann anschließend bei Klausuren auszukotzen“. Die CDU und die FDP hingegen befürworten das Schulnotensystem, da Schulen verpflichtend eine Leistungsauswahl treffen müssen, wozu sich Ziffernnoten am besten eignen.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Wer sich ausreichend anstrengt, vollbringt gute Leistungen und wird dafür belohnt. Zudem entscheidet der Notendurchschnitt über den Zugang zu Universitäten und Hochschulen – und nicht etwa der soziale Status. Das Auswahlsystem wird dadurch nachvollziehbar und gerecht. Eine Studie der Universität Stuttgart-Hohenheim bewies, dass AbiturientInnen mit einem guten Durchschnitt auch später im Studium gut abschnitten.

Die Bürgerschaftskandidatin der Grünen, Franziska Tell, äußerte, dass Ziffernoten nur existieren würden, weil es an den Universitäten nicht ausreichend Studienplätze gebe. Doch solange es nicht mehr Universitäten oder Studienplätze gibt, braucht man Ziffernnoten. Denn Noten fassen Informationen in Zahlen zusammen, die für Eltern und Schüler auf einem Blick verständlich sind – dadurch wird ihnen genau vermittelt, wo sie stehen. Neben den Ziffernnoten haben sich bereits andere Möglichkeiten wie Zeugnisse mit Kreuzen oder Fließtexten entwickelt. Bei solchen Zeugnissen besteht jedoch immer die Gefahr, dass negative Aspekte verschönert werden und sie somit den eigentlichen Stand nicht mehr vermitteln. Viele Experten glauben jedoch: Niemand mag Misserfolge, doch sie gehören zum Leben und umso früher Kinder mit ihnen in Kontakt kommen, desto einfacher werden sie es später im weiteren Leben haben.

 

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Aus der Ambulanz in die Schule: Wie Herr Jäger den Schulsanitätsdienst umstrukturierte

Das Gymnasium Horn zeichnet sich gegenüber anderen Schulen insbesondere durch seinen ausgereiften Schulsanitätsdienst aus. Zu finden in Raum 229, handelt es sich dabei um eine Zusammenarbeit zwischen Schülern der oberen Jahrgänge und der Lehrerschaft, geleitet von Herrn Jäger. Spätestens über diverse Lautsprecherdurchsagen sollte dem ein oder anderen das Vorhandensein des Schulsanitätsdienstes aufgefallen sein. Denn immer, wenn ein Mitglied der Schulgemeinschaft gesundheitliche Beschwerden, seien es Verletzungen oder Schmerzen sonstiger Art, zu beklagen hat, steht er zur Verfügung und liefert kompetente Unterstützung. Dabei bilden die Grundlagen eine einwöchige Ausbildung, die diverse Maßnahmen der Ersten Hilfe schult, sowie eine jährliche Auffrischung, an denen jeder Schulsanitäter teilnehmen muss, um bestmöglich Hilfe leisten zu können. Über die Lautsprecher oder im Idealfall im Stillen über ein Smartphone werden die Schulsanitäter informiert, wo Hilfe benötigt wird und verlassen, sofern nicht anders möglich, sogar den Unterricht, um zur Verfügung zu stehen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass der gesamte Dienst auf Freiwilligkeit basiert und sämtliche verpassten Inhalte von den Mitgliedern im Zweifelsfall selbständig nachgearbeitet werden müssen. Das Fazit ist dennoch klar. Es ist erwünscht, sich mit Problemen an den Schulsanitätsdienst zu wenden. „Wir stehen gerne zur Verfügung, um bei medizinischen Problemen Erste Hilfe zu leisten“, sagt Jesper Nagel, Mitglied des Schulsanitätsdienstes, dafür ist er schließlich eingerichtet worden.

Die Struktur der Dienste ist denkbar einfach. Jeder Schulsanitäter ist für einen Wochentag zuständig. Wird an diesem Tag ein Sanitäter ausgerufen, ist klar geregelt, wer den jeweiligen Fall übernimmt. Doch nicht immer geht das Konzept auf. Durchaus treten auch Fälle auf, in denen ein längerer Aufenthalt der Patienten im Sanitätsraum notwendig ist. In diesem Fall ist die Gemeinschaft des Sanitätsdienstes von großem Vorteil, ermöglicht sie doch, dass auch außerhalb des eigentlichen Dienstes ein Abwechseln möglich ist.

Innerhalb der Mitglieder werden nichtsdestotrotz auch Problemstellungen gesehen, die es anzugehen gilt. „Manche Lehrer habe keine Ahnung, wie der Tätigkeitsbereich der Schulsanitäter definiert ist. Es ist nicht zwingend notwendig, dass Schulsanitäter den Unterricht verlassen, um Erbrochenes aufzuwischen“ (Jesper Nagel, Schulsanitäter). Darüber hinaus stellt eine andauernde Debatte die Frage der Kühlpack-Ausgabe dar. Natürlich ist es sinnvoll, die Kühlpacks im Sanitätsraum aufzubewahren, da sie in vielen Fällen dort benötigt werden. Jedoch führen Häufungen von Forderungen zum Teil dazu, dass Schulsanitäter für Banalitäten aus dem Unterricht geholt werden. Eine nicht einfache Thematik, steht auf der anderen Seite doch der dringende Aufruf, sich bei Beschwerden an das Sanitätsteam zu wenden. Ein Lösungsansatz – sofern die Lage deutlich erscheint, kann auch der jeweilige Lehrer das Holen eines Kühlpacks übernehmen.

Grundsätzlich bittet der Schulsanitätsdienst darüber hinaus darum, verwendete Kühlpacks wieder in den Briefkasten vor dem Sanitätsraum zu werfen.

Doch wie sah es an unserer Schule aus, bevor die Leitung von Herrn Jäger übernommen wurde? Tatsächlich besteht der Schulsanitätsdienst schon seit zahlreichen Jahren. Doch bis 2011 verfügte er jahrelang nur über einen einzigen Sanitäter. Eine nicht zu bewältigende Aufgabe, wie sich nicht zuletzt dadurch auszeichnete, dass der Schulsanitätsdienst geradezu unbekannt war.

Mittlerweile fasst der Schulsanitätsdienst ganze 36 Sanitäter, von denen sich zwei zurzeit im Ausland befinden. Pro Ausbildung, die einmal jährlich stattfindet, gehen in der Regel effektiv 12 bis 14 neue Schulsanitäter hervor, sodass sich in Zukunft nahezu die Frage stelle, ob nicht die Q2 grundsätzlich aus dem Dienstplan befreit werden könne, so Herr Jäger. Auch lasse sich sagen, dass jeweils circa zwei Sanitäter je Klasse im achten Jahrgang ausgewählt werden. Für alle, die Interesse haben, sei die erste Februarwoche vorzumerken. Wichtig ist dabei allerdings: Auch die Ausbildung beruht auf Freiwilligkeit. Das heißt, der verpasste Schulstoff muss auch hier in den meisten Fällen nachgearbeitet werden. Doch der Dienst bringt auch persönliche Vorteile mit sich. Dazu zählt eine Bescheinigung des Erste-Hilfe-Kurses sowie bei besonderem Engagement ein Eintrag in sämtliche Zeugnisse.

Um eine genauere Einsicht hinter die Kulissen des Schulsanitätsdienstes zu gewähren, hat sich Herr Jäger freundlicherweise zu einem Interview gegenüber der Schülerzeitung bereiterklärt.

 

Herr Jäger, wie sind sie dazu gekommen den Schulsanitätsdienst zu übernehmen?

Also, ich bin 1994 in den Zivildienst gegangen, den gab es ja damals noch und dadurch bin ich ins Rote Kreuz Krankenhaus gegangen, erstmal zur Rheumachirurgie. Dann habe ich mein Studium angefangen, im Oktober 1995, und musste nebenher Geld verdienen. Dann bin ich eben im Krankenhaus geblieben, als studentische Aushilfe. Dort bin ich erst drei, vier Jahre mehr oder weniger als Aushilfe über alle Stationen hinweggegangen und ab 1998 habe ich 10 Jahre Zentralambulanz gemacht. Die haben mich dann genommen und gemeint: „Mensch, der passt hier her“. Von daher ist witzig, dass ich offiziell noch nicht einmal einen Erste-Hilfe-Kurs hatte, damals, aber du sammelst natürlich irgendwann so viele Erfahrungen, dass ich viel mitnehmen konnte. Und von daher hat passenderweise Herr Riggers gesagt: „Dann werden sie Schulsanitätsdienstleiter“, was nochmal ein Punkt obendrauf war, dafür, dass ich die Stelle an dieser Schule bekommen habe.

Wie haben Sie dann begonnen, den Schulsanitätsdienst neu aufzubauen?

Ich glaube, Ende 2011 hatte ich schon die erste Ausbildung hier über den ASB organisiert. Das war schon immer der ASB, der die durchgeführt hat. Ich glaube, wir haben das dann erst 2013 oder 2014 richtig publik gemacht, ich habe da früher gar nicht dran gedacht, ich war ja unerfahren darin, so ein Team zu leiten. Und dann haben wir das irgendwann einfach mal kundgegeben, bei den Kollegen zum Beispiel. Es kamen natürlich auch immer öfter Durchsagen und dann ging das so richtig rund. Da war auch schon ein Jahr, in dem die Fünft- und Sechstklässler in Scharen kamen.

Wollten Sie früher schon Lehrer werden?

Also, ich war früher hoch schüchtern. Man kann sich das mittlerweile gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich mal 30 Jahre zurückgehen würde, würde ich hier kein Lehrer sein können. Dann würde ich nur mit rotem Kopf durch die Gegend gehen und keinen ansprechen. Und einer der großen, wichtigen Punkte meines Lebens war diese Ambulanz. In der Ambulanz muss man aus sich heraus kommen, und das hat mir wirklich meine Schüchternheit ausgetrieben, was wieder für den Lehrerberuf wichtig war. Die leitende Schwester dort in der Ambulanz hat ja auch gewusst, dass ich Lehrer werden möchte und hat auch gemerkt, dass mir das total Spaß macht, andere wieder anzulernen, also anzuweisen. Und dann war es zum Beispiel nach ein paar Jahren meine Aufgabe, immer die ganzen Zivildienstleistenden an- und Praktikanten, die also irgendwie so auf meinem Level waren, einzuweisen. Also war ich wie ein Lehrer oder Ausbilder und habe die dann in die Ambulanz eingewiesen. Und dann legt man die Schüchternheit ab. Oder dann, wenn man mit Personen, die betrunken gestürzt sind, kommuniziert. Damit kann man nur umgehen, wenn man sich irgendwann traut, die anzusprechen.

Wie läuft das Bewerbungsverfahren für den Schulsanitätsdienst ab?

Zunächst habe ich einfach die Personen sich so bewerben lassen, die haben einfach auf einen Zettel geschrieben: „Ich bin der und derjenige und ich möchte gerne mitmachen“. Und das war natürlich dann super schwierig damals, auszuwählen. Und es ist aber tatsächlich so, man muss die Klassenlehrer-Teams einbinden, weil alle, die ich nicht kenne, wie soll ich die auswählen, nur anhand dieses Zettels, den ich als Bewerbungsblatt herausgebe, wie soll ich die da beurteilen? Das ist so ein bisschen unfair, weil da ja tatsächlich auch jeder draufschreiben kann, was er will. Und deswegen ist es immer gut, wenn man mehrere Personen hat, die da ihre Meinung zu abgeben können. Deswegen ist das Klassenlehrer-Team wichtig. Die kennen meistens die Schülerinnen und Schüler in der achten Klasse und die sagen dann: „So, hier, der eignet sich gut, weil er total sozial engagiert ist“, und dann kommen meistens die zwei Seiten zusammen. Also meine Seite mit den Bewerbungsbögen oder vielleicht habe ich ja manchmal auch so einen Eindruck, oder ich kenne die Schülerin und Schüler, und dann eben das Klassenlehrer-Team. Und das hat sich bisher eigentlich ganz gut bewährt, muss man sagen.

Was sind die Voraussetzungen für den Schulsanitätsdienst?

Achte Klasse, man darf keine schlechten Noten haben, man sollte sich am besten engagieren wollen in dem Bereich.

Existieren auch außerschulische Kriterien?

Unsere Arbeitswelt hat sich ja auch ein bisschen verändert. Wer zum Beispiel jetzt Medizin studieren möchte, der muss ja immer mehr vorzeigen können, dass man am besten schon irgendetwas gemacht hat. Und deshalb sind alle Schülerinnen und Schüler, die irgendwie in so eine Richtung wie Medizin oder Rettungsdienst gehen wollen, total hinterher, hinter dieser Ausbildung hier bei uns als Schulsanitäter. Und das merkt man seit zwei oder drei Generationen im Schulsanitätsdienst. Wir hatten ja auch diesen Durchgang, bei dem alle Ärzte werden wollten, das war Wahnsinn. Was ich damit sagen möchte, ist, dass das ganze Auswahlverfahren mittlerweile vereinfacht ist, weil ich jetzt klare Rahmen habe.

Das heißt, grundsätzlich empfehlen Sie die Teilnahme jedem, der sich selbst eventuell in Richtung eines medizinischen Berufes orientieren möchte und darüber hinaus in der Schule so zuwege ist, dass er Zeit für den Sanitätsdienst investieren kann?

Ja, richtig. Aber es muss ja gar nicht immer so sein, dass man unbedingt Arzt oder Sanitäter werden will, sondern es gibt ja auch einfach Menschen, die generell sagen: „Ich helfe gerne anderen Menschen“, oder ich möchte mich einfach sozial engagieren. Und das können dann ganz, ganz tolle Sanitäterinnen und Sanitäter sein, obwohl sie gar nichts mit Medizin am Hut haben und auch gar nicht wollen. Wenn ich Schüler und Schülerinnen kenne, dann finde ich, ist die wichtigste Charaktereigenschaft für diesen „Sanitäts-Job“ Empathie, Einfühlungsvermögen. Das ist das wichtigste überhaupt. Aus den Klassen, die ich kenne, wähle ich immer die Personen aus, bei denen ich sage: „Da ist ganz viel Empathie“, denn die können sich dann wirklich hineinversetzen in die Personen, gerade wenn es hier um die jüngeren Schülerinnen und Schüler geht. Dann merken die: „Oh, der hat Schmerzen“, und sind meistens ganz toll im Umgang mit denen.

Gibt es auch andere Gründe, warum sie Personen ins Team aufnehmen?

Ich habe das auch schon erlebt, dass ich dann auch Schülerinnen und Schüler aufgenommen habe, die, ich sage mal, sehr still sind im Unterricht und sich kaum beteiligen, aber bei denen man dann feststellt, die haben ganz viel Empathie, also auch ganz viele soziale Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen, obwohl sie vielleicht ausgesprochen zurückhaltend sind. Die habe ich dann ins Sani-Team aufgenommen und die sind dann auch so ein bisschen aus sich herausgekommen. Und dann merkt man eben, eigentlich können die das richtig gut machen, die trauen sich nur nicht so ganz. Dann gehe ich auch aktiv auf die zu und sage: „So, willst du nicht Schulsanitäterin beziehungsweise Schulsanitäter werden?“.

Wie ist die Resonanz bezüglich des Schulsanitätsdienstes an unserer Schule?

Sehr gut. Ich nehme das Lob auch immer gar nicht auf mich, sondern ich sage immer gleich: „Das Team, das Team, das Team. Also die Schüler sind so toll, die machen das ja freiwillig“, muss ich auch manchmal betonen. Und eigentlich höre ich fast immer Positives. Das einzige, wo man auch manchmal was Negatives hört, ist: „Wie viele Leute sind eigentlich im Sani-Raum?“. Aber ansonsten hört man eigentlich nur Positives. Es gibt so großes, riesengroßes, tolles Lob, wie toll das gemacht wird und auch vom Rettungssanitätsdienst höre ich das manchmal. Also auch über die Lehrkräfte hinweg, wird wieder gelobt, wie toll das hier gemacht wird. Man merkt das auch wirklich daran, wer sich indessen hier bewirbt. Ich habe in den ersten Jahren, in denen ich hier die Ausbildung hatte, noch nicht wirklich gewusst: „Wie wähle ich überhaupt Schüler und Schülerinnen aus?“, „Wie mache ich das Bewerbungsverfahren?“, das war ja alles noch ganz neu für mich. Da hatte ich auch teilweise unzählige Bewerbungen und irgendwann kristallisieren sich dann ja so Punkte heraus, wie, man sollte vielleicht keine Schüler nehmen, die irgendwelche Problemfächer haben, also schlechte Noten vielleicht, weil sie sich erst mal auf die Schule konzentrieren sollten. Ich habe in der ersten Ausbildung dann so ein, zwei Kandidaten gehabt, die wirklich viel Quatsch gemacht haben, und da hat man dann schnell draus gelernt.

Welches Budget steht eigentlich dem Schulsanitätsdienst zur Verfügung?

Das ist natürlich indessen ordentlich gewachsen. Also damals war es so, da hatten wir ganz am Anfang 15 Personen, die immer direkt von der Berufsgenossenschaft Bremen finanziert wurden.

Aber über die Jahre wurde das Budget leider immer weiter gekürzt. Eigentlich zahlen die jetzt immer nur noch zehn Personen seit zwei Jahren. Man kann aber trotzdem für die Ausbildung bis zu 15 Personen nehmen. Dann müssen die Überzähligen von der Schule bezahlt werden. Dafür gibt es hier in der Schule ein Budget. Das sind zwei verschiedene Töpfe, die wir hier ansprechen. Einmal der Fortbildungstopf, das würde eben diese Fortbildungen betreffen, dass wir sagen, wir nehmen mehr Schüler, obwohl wir schon über zehn Stück hinweg sind, und dann ist das andere das ganze Material, dass wir im Sani-Raum haben. Der Topf unserer Schule selbst ist dabei ordentlich gewachsen.

 

Muss man den Sanitätsdienst denn so ausstatten?

Man muss den Dienst nicht so ausstatten. Ich habe tatsächlich mal von Herrn Dr. Leupold, der ist ja unser Sicherheitsbeauftragter und ich und der Schulsanitätsdienst sind sozusagen Unterglieder bei ihm, ein paar Sachen zugeschickt bekommen, in denen drin steht, was man eigentlich in einer Schule für einen Schulsanitätsdienst machen muss, was vorhanden sein muss. Eine Liege, eine Trage, ein Sanitätsraum, ein bisschen Verbandsmaterial. Da stehen ganz grobe Rahmenbedingungen drinnen, aber wir gehen da teilweise wirklich drüber hinaus. Ich habe ja früher auch mal sehr viel Lob bekommen von den ASB-Ausbildern, weil ich das wahrscheinlich aus meiner Ambulanz-Zeit noch so kenne. Ich habe da volle Schränke gehabt, das war ja teilweise mein Job, die auch wieder aufzufüllen, nur war da der Nachschub natürlich unendlich. Man hat ein Zentrallager im Krankenhaus gehabt, da hat man die Wagen einfach hochgefahren. So einen ganzen Schrank voller Rollen zum Festkleben hatte man da einfach, obwohl die total teuer sind und hier entgegen ist das eine andere Sache gewesen. Ich habe aber zeitweise sehr viel gekauft gehabt, jetzt bin ich durchaus zurückhaltender geworden, weil das auch unglaublich teuer war. Ich weiß, so glaube ich, 2015, da habe ich mal so wirklich in die Vollen gehauen und habe da wirklich alles Mögliche an Materialien gekauft. Da war das komplett ausgestattet im Sani-Raum. Nur das ist einfach zu teuer gewesen, denn irgendwann verfallen die Sachen dann. Wir haben auch gemerkt, dass man zum Beispiel so riesige Saugkompressen gar nicht wirklich braucht. Und dann hat sich irgendwann so grob herauskristallisiert: „Was muss ich denn so ungefähr bestellen, was nicht?“. Ich höre ja immer von den Sanitätern zwischendurch, was so anliegt.

Normalerweise wird der Sanitätsdienst über das Sani-Handy angerufen, manchmal wird jedoch auch kritisiert, dass dennoch zu viele Durchsagen erfolgen. Wie stehen sie dazu?

Ich würde sagen, das ist so, nebst der Tatsache, dass der Raum manchmal ein bisschen voll ist, der andere negative Punkt, den es wirklich gibt. Ich bin ja der Meinung, und ich glaube, unser Team ist auch größtenteils der Meinung, dass die Durchsagen eigentlich immer noch am besten und einfachsten sind. Also wir würden es am liebsten einfach nur so machen, aber das stört tatsächlich den Unterricht immer mal wieder. Deswegen haben wir schon so viele Modelle durchdacht, was man machen könnte, bis wir dann dieses Sani-Handy erstmal als einfachste Lösung genommen haben. Es gab hier schon Vorschläge in Richtung Walkie-Talkies oder ein Pieper-System einzuführen. Das ist alles nur zu aufwändig. Ich kenne das ja aus der Ambulanz, da hatten wir so ein Pieper-System. Das funktioniert aber dort so, dass auf dem Pieper die Telefonnummer von dem Ort, von dem aus man anruft, erscheint und mein Job war ja eben immer, durch alle möglichen Räume durchzugehen. Ich wusste also alle möglichen Telefonnummern und das kann man hier ja nicht machen. Dann müsste ja in jedem Raum ein Telefon stehen, von dem aus man anrufen kann. Nur dann würde das Sinn machen. Und das ist sehr teuer. Und dann hat man genau das gleiche Problem wie beim Handy. Denn man muss den Pieper holen, der muss aufgeladen sein, der muss benutzt werden, man muss die Nummern kennen. Da ist ein Handy ja wirklich einfacher.

Wie stehen Sie denn grundsätzlich zu der Nutzung von Handys für Sani-Zwecke?

Ich bin der Meinung, wir müssen uns doch gegenseitig sofort anfordern können. Wenn zum Beispiel jemand dort ist, nehmen wir mal jemanden von den ganz neu Ausgebildeten, und man ist sich noch ganz unsicher und steht ganz alleine da, dann muss man doch irgendwie die Möglichkeit haben, jemanden anzufordern, ohne, dass man immer gleich eine Durchsage machen muss. Das wird ja auch manchmal tatsächlich benutzt, dass dann jemand schreibt: „Hier, kann mich jemand ablösen?“. Und das geht einfach nicht anders. Deswegen auch der WhatsApp-Chat. WhatsApp ist ja eigentlich tabu, aber das ist zurzeit das schnellste Medium, finde ich, womit man einfach sofort alle erreicht. Man könnte WhatsApp natürlich, theoretisch gesehen, mal austauschen, gegen einen anderen Messenger oder ein anderes System, das auch relativ schnell funktioniert. Aber itslearning zum Beispiel ist nicht schnell genug. Da bekommt man ja teilweise erst nach einer Stunde die Nachricht und das funktioniert nicht. Man muss eine ganz schnelle Ebene haben und das geht nicht anders. Die Sanitäter müssen sich gegenseitig informieren können. Und das ist auch Konsens indessen. Und deswegen steht in der Schulordnung extra der Passus, dass Schulsanitäter im Dienst ihr Handy für den Sani-Chat benutzen dürfen.

 

Die Schülerzeitung bedankt sich für das Interview, welches am 24. Mai geführt wurde.

 

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Französischer Austausch: Entdeckung von Kultur, Sprache und unvergesslichen Erlebnissen

Wir sprechen heute mit Sophia Beer, die an einem faszinierenden Schüleraustausch in Frankreich teilnahm. In drei aufregenden Monaten in Paris entdeckte sie eine neue Kultur, verbesserte ihre Sprachkenntnisse und sammelte unvergessliche Erfahrungen.

 

Was hat dich dazu bewegt, an diesem Austauschprogramm teilzunehmen?

Die Geschichte ist ein bisschen witzig, nämlich wollte ich ursprünglich gar nicht nach Frankreich. An sich habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen Austausch zu machen. Eigentlich aber eher nach Kanada oder Amerika, dann hat meine Lehrerin jedoch das Programm in meiner Klasse vorgestellt und gefragt, wer es gerne machen würde. Ich meldete mich, ohne groß darüber nachzudenken. Allerdings hat meine Lehrerin sich das dann gemerkt und mich auch öfter angesprochen und irgendwann dachte ich mir: Okay, warum nicht? Es schadet ja nicht, Französisch zu lernen.

 

Was waren deine ersten Eindrücke, als du im Gastland angekommen bist?

Die Straßen waren sehr anders als in Deutschland. Es war ein bisschen chaotischer. Die Leute fahren wenig Auto. Mein erster Schock war, dass meine Gastfamilie erstmal schön saftig um 21 Uhr Hamburger gegessen hat und ich persönlich esse immer kalt zu Abend. Das Abendbrot ist in Frankreich sehr wichtig.

 

Wie hast du die Kultur und das Leben im Gastland kennengelernt und welche Unterschiede gab es im Vergleich zu Deutschland?

Das Essen. Es gab sehr große Unterschiede. Die Frühstücke waren da sehr klein und Frühstück ist für mich die größte und wichtigste Mahlzeit, um meinen Tag zu starten. Die Franzosen lieben grüne Bohnen, aber leider ist das nicht so mein Ding. Das Schulsystem ist auch sehr anders als in Deutschland. Dort hat man von 8:00 bis 18:00 Uhr Schule. Außerdem hatte ich auch am Samstag Schule.

 

Was waren deine wichtigsten Erfahrungen während des Austauschprogramms?

Eine negative Erfahrung, die mir geholfen hat, selbstbewusster zu werden. Ich wollte damals zum ersten Mal in die Cafeteria und mir ein Baguette kaufen. Der Verkäufer in der Cafeteria hatte einen schlechten Tag und ließ seine schlechte Laune an mir aus. Dabei machte er sich über meinen Akzent lustig.  Vorher hatte ich noch nie derartige Probleme gehabt. Ich war ein bisschen geschockt, weil die ganze Cafeteria mich angeguckt hat. Hinter mir hat jemand noch gesagt: “Lassen Sie sie doch, das ist eine Austauschpartnerin, sie ist noch neu hier“. Ich bin dennoch höflich geblieben. Als ich draußen war, stand ich noch unter Schock. Meine Austauschpartnerin ist richtig ausgerastet und ist mit meinen Freunden zurück zu der Cafeteria gegangen, um den Verkäufer ordentlich auszuschimpfen. Sie erkämpfte, dass er mir dann drei kostenlose Cookies schenken musste. Meine Deutschlehrerin und meine ganze Klasse haben mich unterstützt und da habe ich gemerkt, dass ich Freunde für das Leben gefunden habe. Außerdem hat mich das auch gelehrt, dass jeder Mensch Sorgen mit sich trägt. Wenn jemand diese in Form von Bosheit an einem auslässt, dann sollte man sich nicht lange damit auseinandersetzen, weil es mehr mit der Person zu tun hat als mit einem selbst.

 

Wie hast du deine Freizeit im Gastland verbracht?

Ich hatte nicht wirklich Freizeit, da ich ja bis 18:00 Uhr Schule hatte. Nach der Schule bin ich direkt nach Hause gefahren.  Es hat ungefähr eine Stunde gedauert, mit Bus und Bahn. Als ich angekommen bin, musste ich erstmal meine Hausaufgaben machen und mich auf die Klausuren vorbereiten, weil mir damals in Deutschland gesagt wurde, dass meine Noten vielleicht übernommen werden müssen, aber am Ende haben sie es doch nicht gemacht. Am Wochenende musste ich immer nachholen, was ich in Deutschland in der Schule verpasste. Generell verbrachte ich viel Zeit mit meiner Austauschpartnerin. Wir haben Spiele gespielt, geredet, waren spazieren und wir konnten uns Paris angucken. Allerdings auch Bogenschießen, denn meine Austauschpartnerin betreibt diese Disziplin als Leistungssport.

 

Welche Herausforderungen hast du während des Austauschprogramms gemeistert?

Das Unterrichtsfach Französisch war auf jeden Fall die größte Herausforderung, da ich dort große Aufsätze schreiben musste. Während meines ganzen Aufenthalts haben wir Lektüren aus der Renaissance gelesen, die dementsprechend noch auf Altfranzösisch verfasst waren. Doch nach einem Monat konnte ich mich schon am Unterricht beteiligen, da ich mir Wörter, die mir fremd waren, direkt aufschrieb und lernte.

 

Wie hast du deine Sprachkenntnisse verbessert?

Mein Französisch hat sich auf jeden Fall sehr viel verbessert. Mittlerweile kann ich alles verstehen und sogar ganze Bücher auf dieser Sprache lesen. Auch beim Sprechen muss ich nun nicht mehr stundenlang nachdenken. Jetzt geht es sehr flott und natürlich.

 

Welche Tipps würdest du anderen an die Hand geben, die an einem Austauschprogramm teilnehmen möchten?

Ich würde jedem ans Herz legen, die Schüchternheit wie auch die eigene Angst, die man in einem fremden Land verspürt, möglichst abzulegen. Damit man die Sprache wirklich lernen kann, muss man auf Klassenkameraden und generell auf die Menschen zugehen. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Austausch zu machen, der sollte nicht zu lange darüber nachdenken und es durchziehen. Durch so einen Auslandsaufenthalt lernt man eine ganz neue Seite an sich kennen, da man sich selbst aus der eigenen Komfortzone heraus schubst. Gerade das macht es so wertvoll.

Hausaufgaben abschaffen: Entlastung der Schüler oder Bildungsverlust?

Eine kontroverse Debatte entfacht sich über den Wert und die Notwendigkeit von Hausaufgaben in der heutigen Bildungslandschaft.

 

In den letzten Jahren hat die Frage, ob Hausaufgaben einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg von Schülern haben oder ob sie lediglich eine überflüssige Belastung darstellen, an Bedeutung gewonnen.

Die Befürworter der Abschaffung argumentieren, dass Hausaufgaben eine unverhältnismäßige Belastung für Schüler darstellen. Sie betonen, dass Kinder und Jugendliche bereits in der Schule genug Zeit mit Lernen und Unterricht verbringen und ihnen nach einem anstrengenden Schultag Raum für Entspannung und Freizeitaktivitäten gegeben werden sollte.

Darüber hinaus wird argumentiert, dass viele Schüler außerschulische Aktivitäten wie Sport, Musik oder ehrenamtliche Arbeit haben, die ihnen helfen, ihre Talente und Interessen zu entwickeln. Hausaufgaben können jedoch diese Aktivitäten beeinträchtigen und zu Stress und Erschöpfung führen.

Ein weiterer Aspekt, der von den Gegnern der Hausaufgaben hervorgehoben wird, ist die Ungleichheit, die durch die Vergabe von Hausaufgaben entstehen kann. Nicht alle Schüler haben zu Hause die gleichen Ressourcen oder Unterstützung, um die Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Dies führt zu einer Kluft zwischen denjenigen, die Hilfe von ihren Eltern oder Nachhilfelehrern erhalten können, und denjenigen, die diese Unterstützung nicht haben. Durch die Abschaffung der Hausaufgaben könnten Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit in der Bildung gefördert werden.

Auf der anderen Seite argumentieren die Befürworter der Hausaufgaben, dass sie eine wichtige Rolle bei der Vertiefung des im Unterricht erlernten Wissens spielen. Hausaufgaben bieten Schülern die Möglichkeit, das Gelernte zu üben, zu festigen und anzuwenden. Sie fördern auch die Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und das Zeitmanagement der Schüler, indem sie ihnen helfen, ihre Arbeitsgewohnheiten zu entwickeln. Zudem ermöglichen Hausaufgaben den Lehrern, den Lernfortschritt der Schüler zu überprüfen und individuelle Unterstützung anzubieten.

Ein weiterer Punkt, der von den Befürwortern der Hausaufgaben angeführt wird, ist die Vorbereitung der Schüler auf die Anforderungen des späteren Lebens. In vielen Berufen und im Hochschulstudium ist es notwendig, eigenständig zu arbeiten und Aufgaben außerhalb der regulären Arbeitszeit zu erledigen. Hausaufgaben könnten daher als eine Art Training dienen, um Schüler auf diese Realität vorzubereiten.

Angesichts dieser kontroversen Standpunkte bleibt die Frage bestehen, ob Hausaufgaben wirklich abgeschafft werden sollten. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, das Konzept der Hausaufgaben zu überdenken und alternative Methoden zu finden, um den Lerneffekt zu erreichen, ohne die Schüler zu überlasten. Flipped-Classroom-Ansätze, bei denen Schüler das Lernen zu Hause vorbereiten und im Unterricht anwenden, könnten beispielsweise eine Möglichkeit sein, das Beste aus beiden Welten zu vereinen.