Französischer Austausch: Entdeckung von Kultur, Sprache und unvergesslichen Erlebnissen
Wir sprechen heute mit Sophia Beer, die an einem faszinierenden Schüleraustausch in Frankreich teilnahm. In drei aufregenden Monaten in Paris entdeckte sie eine neue Kultur, verbesserte ihre Sprachkenntnisse und sammelte unvergessliche Erfahrungen.
Was hat dich dazu bewegt, an diesem Austauschprogramm teilzunehmen?
Die Geschichte ist ein bisschen witzig, nämlich wollte ich ursprünglich gar nicht nach Frankreich. An sich habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen Austausch zu machen. Eigentlich aber eher nach Kanada oder Amerika, dann hat meine Lehrerin jedoch das Programm in meiner Klasse vorgestellt und gefragt, wer es gerne machen würde. Ich meldete mich, ohne groß darüber nachzudenken. Allerdings hat meine Lehrerin sich das dann gemerkt und mich auch öfter angesprochen und irgendwann dachte ich mir: Okay, warum nicht? Es schadet ja nicht, Französisch zu lernen.
Was waren deine ersten Eindrücke, als du im Gastland angekommen bist?
Die Straßen waren sehr anders als in Deutschland. Es war ein bisschen chaotischer. Die Leute fahren wenig Auto. Mein erster Schock war, dass meine Gastfamilie erstmal schön saftig um 21 Uhr Hamburger gegessen hat und ich persönlich esse immer kalt zu Abend. Das Abendbrot ist in Frankreich sehr wichtig.
Wie hast du die Kultur und das Leben im Gastland kennengelernt und welche Unterschiede gab es im Vergleich zu Deutschland?
Das Essen. Es gab sehr große Unterschiede. Die Frühstücke waren da sehr klein und Frühstück ist für mich die größte und wichtigste Mahlzeit, um meinen Tag zu starten. Die Franzosen lieben grüne Bohnen, aber leider ist das nicht so mein Ding. Das Schulsystem ist auch sehr anders als in Deutschland. Dort hat man von 8:00 bis 18:00 Uhr Schule. Außerdem hatte ich auch am Samstag Schule.
Was waren deine wichtigsten Erfahrungen während des Austauschprogramms?
Eine negative Erfahrung, die mir geholfen hat, selbstbewusster zu werden. Ich wollte damals zum ersten Mal in die Cafeteria und mir ein Baguette kaufen. Der Verkäufer in der Cafeteria hatte einen schlechten Tag und ließ seine schlechte Laune an mir aus. Dabei machte er sich über meinen Akzent lustig. Vorher hatte ich noch nie derartige Probleme gehabt. Ich war ein bisschen geschockt, weil die ganze Cafeteria mich angeguckt hat. Hinter mir hat jemand noch gesagt: “Lassen Sie sie doch, das ist eine Austauschpartnerin, sie ist noch neu hier“. Ich bin dennoch höflich geblieben. Als ich draußen war, stand ich noch unter Schock. Meine Austauschpartnerin ist richtig ausgerastet und ist mit meinen Freunden zurück zu der Cafeteria gegangen, um den Verkäufer ordentlich auszuschimpfen. Sie erkämpfte, dass er mir dann drei kostenlose Cookies schenken musste. Meine Deutschlehrerin und meine ganze Klasse haben mich unterstützt und da habe ich gemerkt, dass ich Freunde für das Leben gefunden habe. Außerdem hat mich das auch gelehrt, dass jeder Mensch Sorgen mit sich trägt. Wenn jemand diese in Form von Bosheit an einem auslässt, dann sollte man sich nicht lange damit auseinandersetzen, weil es mehr mit der Person zu tun hat als mit einem selbst.
Wie hast du deine Freizeit im Gastland verbracht?
Ich hatte nicht wirklich Freizeit, da ich ja bis 18:00 Uhr Schule hatte. Nach der Schule bin ich direkt nach Hause gefahren. Es hat ungefähr eine Stunde gedauert, mit Bus und Bahn. Als ich angekommen bin, musste ich erstmal meine Hausaufgaben machen und mich auf die Klausuren vorbereiten, weil mir damals in Deutschland gesagt wurde, dass meine Noten vielleicht übernommen werden müssen, aber am Ende haben sie es doch nicht gemacht. Am Wochenende musste ich immer nachholen, was ich in Deutschland in der Schule verpasste. Generell verbrachte ich viel Zeit mit meiner Austauschpartnerin. Wir haben Spiele gespielt, geredet, waren spazieren und wir konnten uns Paris angucken. Allerdings auch Bogenschießen, denn meine Austauschpartnerin betreibt diese Disziplin als Leistungssport.
Welche Herausforderungen hast du während des Austauschprogramms gemeistert?
Das Unterrichtsfach Französisch war auf jeden Fall die größte Herausforderung, da ich dort große Aufsätze schreiben musste. Während meines ganzen Aufenthalts haben wir Lektüren aus der Renaissance gelesen, die dementsprechend noch auf Altfranzösisch verfasst waren. Doch nach einem Monat konnte ich mich schon am Unterricht beteiligen, da ich mir Wörter, die mir fremd waren, direkt aufschrieb und lernte.
Wie hast du deine Sprachkenntnisse verbessert?
Mein Französisch hat sich auf jeden Fall sehr viel verbessert. Mittlerweile kann ich alles verstehen und sogar ganze Bücher auf dieser Sprache lesen. Auch beim Sprechen muss ich nun nicht mehr stundenlang nachdenken. Jetzt geht es sehr flott und natürlich.
Welche Tipps würdest du anderen an die Hand geben, die an einem Austauschprogramm teilnehmen möchten?
Ich würde jedem ans Herz legen, die Schüchternheit wie auch die eigene Angst, die man in einem fremden Land verspürt, möglichst abzulegen. Damit man die Sprache wirklich lernen kann, muss man auf Klassenkameraden und generell auf die Menschen zugehen. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Austausch zu machen, der sollte nicht zu lange darüber nachdenken und es durchziehen. Durch so einen Auslandsaufenthalt lernt man eine ganz neue Seite an sich kennen, da man sich selbst aus der eigenen Komfortzone heraus schubst. Gerade das macht es so wertvoll.
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